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Bettie Lacantar ist (von links nach rechts): Oliver Siegel, Jan Klare, Serge Corteyn, Tobi Lessnow, Volker Kamp und Jim Campbell

Bettie Lacantar ist eine Band der Collage. Avantgardistisch ausufernde Imrovisationen treffen auf die eiskalte Präzision eines Disco Grooves. Über einen Uptempo Swing erklingt aus weiter Ferne eine  melancholische Melodie, plözlich zerissen durch kreischende Kakophonie. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass der Name "Bettie Lacantar" einem skurrilen feuchten Traum entstammt, erotisch und sadistisch, brutal und doch von eigentümlicher Schönheit.
Auch die Zusammenstellung der Musiker kommt einer Collage gleich: Oliver Siegel schnibbelte sich mit seinen Lieblingsmusikern eine Traumband zusammen. Siegel - Pianist, Keyboarder und Produzent in einer Person - arbeitet seit Jahren in den unterschiedlichsten Kontexten. Ob als Jazzimprovisator, Komponist und Konzeptionist von Tanztheater-Produktionen oder als stilübergreifender Produzent für Bands: Stets verleiht der Perfektionist mit den messerscharfen Ohren dem jeweiligen Projekt die schlüssige Ästhetik. Daß dabei keinerlei Rücksicht auf vermeintliche stilistische Eingrenzungen genommen wird, versteht sich von selbst.
Mit Jan Klare konnte Siegel einen gleichgesinnten Grenzgänger für Bettie Lacantar gewinnen. Klare, ein knallharter Individualist, hat sich mit seinem Alt-Saxophon schon längst einen festen Platz in der europäischen Jazz-Szene erspielt. Mit Bands wie "Supernova" oder "Das böse Ding" zelebrierte der Projekteerfinder auf Festival-Bühnen und in Clubs seine seltsame Melange aus Jazz-Improvisation und Happening. In seinem Stil mischt sich ausgelassene, verschnörkelte Spielfreude mit unumstößlicher Autorität.
Auch Voker Kamp ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Der Bassist feiert nun schon seit einiger Zeit Erfolge als Performer und Arrangeur in der Improvisations- und Theaterszene. Sein Stil - geprägt von einem lässigen Understatement - begeisterte nicht nur Oliver Siegel, sondern auch FM Einheit, Wegbereiter und Gründungsmitglied der legendären "Einstürzenden Neubauten", der Kamp für sein Solo-Projekt verpflichtete.
Daß der Gitarrist Serge Corteyn in Oliver Siegels Traumband nicht fehlen darf, ist nicht weiter verwunderlich. Neben ihrer Freundschaft verbindet die beiden seit Jahren eine Leidenschaft für musikalische Obskuritäten. In dem Avantgarde-Ensemble "Obst Obscure" und der Jazz-/Neue-Musik-Band "Transwagon" widmeten sich beide intensiv der Erforschung dieser akustischen Gefilde. Darüber hinaus treibt Corteyn derzeit sein Singer/Songwriter-Solo-Projekt voran, in dem neben seinen Klangexperimenten auch seine Rockreferenzen widerhallen.
Der Drummer Tobi Lessnow mit seiner Vorliebe für rumpelnde, rollende Grooves arbeitete mit Corteyn und Siegel in der Band "Transwagon". Lessnow, ein stilistischer Freigeist und Querdenker, spielte sich in unzähligen Bands von Jazz bis Rock über Reggae und Punk kreuz und quer durch alle möglichen Genres. Auch als Produzent arbeitet er stilübergreifend.
Der amerikanische Klangmanipulator und Tape-DJ Jim Campbell hat sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen in der Jazz- und Avantgardeszene des Ruhrgebiets gemacht. Seine raffiniert improvisierten Soundcollagen inspirieren die unterschiedlichsten Musiker immer wieder aufs neue zu improvisatorischen Hochleistungen. Der englische Arrangeur Stu Grimshaw beispielsweise war von Campbell hingerissen und buchte ihn kurzerhand für seine legendäre "Clubzone".
Bettie Lacantar ist eine Band, die von musikalischen Visionen zerissen, zerstückelt und wieder zusammengeflickt  wird. Anmut, Eleganz, Freiheit - Ekel, Sadismus, Abscheu. Bettie Lacantar, eine Band der Collage.